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Prüfungsmodalitäten Slavische Sprachwissenschaft

1. Auswahl der Themen

Für mündliche Prüfungen sowie die Master- und Magisterklausur müssen Sie mit Ihrem Prüfer drei Themen aus dem Bereich der slavischen Sprachwissenschaft vereinbaren, für die BA- und Staatsexamensklausur zwei. Sie schlagen die Themen vor, wobei diese sich in der Regel aus den von Ihnen besuchten Lehrveranstaltungen (insbesondere den besuchten Hauptseminaren und thematischen Vorlesungen) ergeben sollten.

In Slavistik und im Lehramt (aber nicht unbedingt in ROME) soll mindestens eines der Themen aus dem Bereich der Systemlinguistik stammen (z. B. phonologische Themen wie Vokalismus, Konsonantismus oder Akzentologie, syntaktische Themen wie Wortstellung oder Verbvalenz, pragmatische Themen wie Partikeln oder Höflichkeit, grammatische Kategorien wie Genus & Belebtheit, Aspekt oder Modus, Themen aus der historischen Grammatik wie Palatalisierungen, Jerwandel, Nominalflexion, Verbalflexion usw.). Das andere bzw. die anderen Themen dürfen auch andere Bereiche der slavischen Sprachwissenschaft umfassen (z. B. Wortschatzfragen wie Wortbildung, Lehnwörter, Antonymie, Eigennamen usw., soziolinguistische Themen wie Genderlinguistik, Sprachpflege und -purismus, Umgangssprache u. Ä.).

2. Literaturliste

Die Literaturliste dient dazu, festzuhalten, auf welche Bereiche der gewählten Themen Sie sich besonders konzentriert haben. In der Prüfung werde ich Sie in erster Linie nach diesen Bereichen fragen. Die Liste ist daher besonders wichtig, wenn Sie sich über Themen prüfen lassen möchten, über die Sie nicht Lehrveranstaltungen bei Ihrem Prüfer besucht haben. Sie umfasst aber nicht das gesamte Wissen, das man benötigt, um die Frage(n) umfassend beantworten zu können. Vielmehr wird von Ihnen erwartet, dass Sie die Spezialfragen in den von Ihnen genannten Texten mit dem Grundwissen über Sprachwissenschaft und die slavischen Sprachen verknüpfen können, das Sie in Ihrem Studium erworben haben, und Sie z. B. Termini, die in den Texten erwähnt, aber nicht erklärt werden, erklären können.

In die Literaturliste gehören Texte, die die Forschung vorangebracht haben, keine didaktisch reduzierten Lehrbuchkapitel. Wer sich beispielsweise über russische Umgangssprache prüfen lassen will, muss Zemskaja gelesen haben und nicht ein Umgangssprache-Kapitel aus einem der vielen Sovremennyj russkij jazyk genannten Lehrbücher für Studierende. Daneben können auch Handbücher benutzt werden, die den aktuellen Stand der Forschung zusammenfassen. Einen guten Startpunkt für die Recherche bilden insbesondere:

Die slavischen Sprachen: Ein internationales Handbuch zu ihrer Struktur, ihrer Geschichte und ihrer Erforschung. Hg. Sebastian Kempgen u. a. 2 Halbbände. Berlin 2009 und 2014 (Handbücher zur Sprach- und Kommunikationswissenschaft [HSK], Bd. 32.1 und 32.2). [im Uninetz online abrufbar]

Handbuch der sprachwissenschaftlichen Russistik und ihrer Grenzdisziplinen, Hg. Helmut Jachnow, Wiesbaden 1999. [im Institut unter Signatur Ab 27/3 ‑8‑ bzw. im Handapparat, mehrere Exemplare in der UB]

Die Literaturliste muss pro Thema mindestens drei verschiedene AutorInnen umfassen. Sie besteht aus Artikeln in Zeitschriften und Sammelbänden oder Buchkapiteln (von denen bitte zusätzlich zu den Seitenzahlen auch der Titel des Kapitels anzugeben ist). Für die Vorbereitung auf die Prüfung ist es nützlich und sinnvoll, auch ganze Monographien zu lesen, auf die Literaturliste gehören aber nur diejenigen Buchkapitel, auf die Sie sich besonders konzentrieren möchten.

3. Ablauf der Prüfung

a) Klausur

In der Klausur müssen Sie in Form eines Essays auf eine Ihnen vorher nicht bekannte spezifische Frage antworten, die sich auf eines der vereinbarten Themen bezieht. Dabei wird natürlich nicht nach unwesentlichen Details gefragt, sondern die Frage wird so zentral sein, dass Sie einen großen Teil des Gelernten in Ihre Antwort einbringen können. Jedoch wird von Ihnen eine sehr konkret auf die Frage eingehende Argumentation erwartet. Ein Rundumschlag, der das gesamte Themengebiet fast ohne Bezug auf die Fragestellung zusammenfasst, ist nicht akzeptabel. Ebenso dürfen in der Klausur keine nicht als Zitat gekennzeichneten Textteile aus der Fachliteratur vorkommen, da diese ebenso wie in einer Hausarbeit ein Plagiat darstellen. Allerdings sind sich Ihre PrüferInnen der Prüfungssituation bewusst und berücksichtigen bei ihrer Bewertung des sprachlichen Ausdrucks, dass Sie unter Klausurbedingungen spontan einen Essay verfasst haben.

Ob Sie in der Klausur eine Frage gestellt oder zwei zur Auswahl bekommen, ob Sie den Essay auf Deutsch, Russisch oder Polnisch schreiben müssen und ob Sie zusätzlich zum Essay noch Übersetzungen anfertigen müssen, entnehmen Sie der Übersicht über die Abschlussprüfungen.

In den Übersetzungen zu einer sprachwissenschaftlichen Klausur werden in der Regel Texte ausgewählt, die sich auf die vereinbarten sprachwissenschaftlichen Themen beziehen. Das hat den Vorteil, dass Sie die verwendeten Fachausdrücke kennen und die Texte inhaltlich gut verstehen. Grammatisch und stilistisch sind linguistische Fachtexte meist recht einfach gehalten, und der über die Fachterminologie hinausgehende Wortschatz ist sehr beschränkt.

b) mündliche Prüfung

Die mündliche Abschlussprüfung dauert stets 45 Minuten, so dass auf jedes der drei vereinbarten Themen 15 Minuten entfallen. Sie findet größtenteils auf Deutsch statt, jedoch wird im Master und Staatsexamen je ein Thema in Ihrer Schwerpunktsprache (Russisch oder Polnisch) geprüft (vgl. die Übersicht). Zu den einzelnen Prüfungsthemen erhalten Sie zum Teil Textvorlagen, an denen Sie Ihr Wissen demonstrieren sollen.